Achtung - viel Text ;)
Przystanek Woodstock 2014 - dieses Jahr gabs das Woodstock nun schon zum 20. Mal; und für mich war es dieses Jahr ebenfalls ein Jubiläum, ich bin nämlich seit 2004 dabei und war somit zum zehnten Mal in Folge dort. Ich hatte hohe Erwartungen und war ein paar Tage vorher in größter Vorfreude. Ich hab die Sachen aus den Kartons gekramt, war einkaufen, hab den Blogpost über die wirklich wichtigen Dinge auf nem Festival verfasst. Aber naja, irgendwie war es mal so gar nicht das Best Woodstock ever, wie ich es mir ausgemalt hätte...
Nun war es so, dass das Line Up dieses Jahr nicht besonders toll war, aber normalerweise ist mir das relativ egal, ich fahre - entgegen der Intention der meisten Festivalbesucher - nicht unbedingt der Musik wegen hin. Für mich ist Woodstock ein fester Bestandteil meiner Jahresplanung, komme, was wolle, alles andere wird verschoben, Woodstock hat oberste Priorität, mit den Jahren wurde es für mich immer wichtiger, nicht zuletzt, weil ich immer irgendwie mit denselben Leuten fahre und das sind vor allem Freunde, die ich schon sehr lange kenne, aber durch meine und ihre ungünstigen Arbeitszeiten, Auslandsaufenthalte etc nicht so oft sehen kann, da ist Woodstock für uns alle perfekt, jeder plant seinen Urlaub so, dass es hinhaut und wir verbringen dann wenigstens eine Woche im Jahr gemeinsam.
Nunja, also, das Line Up war nicht der Bringer, das war zwar uncool, aber nicht der ausschlaggebende Punkt für meinen negativ angehauchten Nachgeschmack dieses Jahr.
Wir sind mittlerweile eine ziemlich große Gruppe, der Kern seit Jahren derselbe, und dann jedes Jahr noch ein paar wechselnde Leute dazu. Hat bisher auch immer ganz gut funktioniert und auch neue Leute kennenlernen ist ja nicht prinzipiell schlecht. Aber dieses Jahr war es so, dass irgendjemand, der mal vor Jahren bei uns im Camp war, dazu kam und nach und nach noch etwa zehn weitere Leute mit eintrudelten. Soweit natürlich noch kein Problem, aber ich bin der Meinung, wenn man sich entschliesst, sein Zelt in einem großen Camp mit aufzuschlagen, dann sollte man doch wenigstens die Absicht haben, sich mit den Leuten, zu denen man netterweise noch dazu darf, mal zu unterhalten. Kommunikation fand aber irgendwie keine statt, und wenn nur hinter dem Rücken. Oder in Form von "Ihr habt ein Bier aus unserem Vorrat genommen, das bekommen wir aber zurück!" (Ich wage mal zu behaupten, dass diese Personen mehr als nur ein Bier aus unserem Vorrat getrunken haben...) . Naja, irgendwie hat das die Stimmung bei mir schon mal grundsätzlich etwas getrübt, weil dadurch die gesamte Gruppendynamik flöten ging und es zu Lagerspaltungen kam. Uncool. Aber sowas von.
Da ich seit zehn Jahren mit am Start bin, hab ich natürlich miterlebt, wie sich das Festival entwickelt hat. Und während es vor zehn Jahren (vor allem in Deutschland) noch kaum jemandem ein Begriff war, kennt es mittlerweile fast jeder. Das schlägt sich natürlich in den Besucherzahlen nieder - nur mal zum Vergleich, Wacken ausverkauft beherbergt 75.000 Leute. Und ihr denkt das sei viel? Woodstock dieses Jahr hatte ganze 750.000 Besucher. Das sind zehn Mal so viele wie auf Wacken. Das ist fast eine ganze scheiß Million. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
750.000 Menschen.
Das war für mich der nächste Punkt, es war einfach so schrecklich voll, war die "kleine" Bühne früher eher spärlich besucht, sah es dort dieses Jahr aus wie noch vor zwei Jahren vor der Hauptbühne. Das war einfach Wahnsinn. Und ich mag große Menschenansammlungen prinzipiell auch eher weniger und diese Menge an Menschen war mir einfach irgendwann zu viel. Das führte wiederum dazu, dass ich die Hauptbühne kaum besucht habe und wenn nur vor der "kleinen" war. Da spielten aber auch einige coole Bands, das muss auch mal gesagt werden.
Am letzten Tag hatte ich auch noch Kreislaufprobleme von der scheiß Hitze, gepaart mit einem Kater, da war mein Heimweh groß sag ich euch. Ich lag dann abends im Zelt, hab meine Nase in meinem parfümierten Schal vergraben und mir einfach gewünscht, ich könnte nach Hause. Aber auch die Nacht hab ich noch irgendwie überstanden und Sonntag ging es dann Heim.
Ich hab dann also mit gemischten Gefühlen den Heimweg angetreten, einerseits war ich mehr als erleichtert endlich wieder in meine wunderschöne Wohnung zurückkehren zu können, andererseits war ich unglaublich wehmütig und hatte schreckliche Sehnsucht nach der alten Zeit.
Es gab dieses Woodstock auch einen für mich sehr prägenden Moment, der mit meinem Erwachsenendasein zu tun hat, aber das poste ich nochmal in einem separaten Eintrag (der Text dazu würde wohl den üblichen Rahmen für ein Festival Resümee sprengen).
Nun ja, abschließend kann ich das wohl so zusammenfassen: ich war nicht so begeistert wie die letzen Jahre.
Nichtsdestotrotz kommen hier noch ein paar Bilder, denn Spaß hatte ich trotz allem auch ;)
100 Liter Bier, und sie waren nach einem Abend weg... // unser weniges Gepäck // Lech Heißluftballon // Willkommensbanner in Kostrzyn
Die schönsten Momente hab ich mit A. geteilt :) Ohne ihn wär meine Stimmung sicher noch mehr im Keller gewesen..
Wir hatten aber einen wirklich tollen Campingplatz dieses Jahr, unmittelbar an der kleinen Bühne, so konnten wir tagsüber einfach unsere Stühle auf die Hügel vor unserem Camp aufstellen und aus sicherer Entfernung die Musik genießen, das war schon schön.
Ich weiß übrigens nicht, was das ist, aber mich heben irgendwie immer gern alle Männer hoch, haha. Vorzugsweise zur Begrüßung, aber aufm Woodstock hab ich den Boden oft aus großer Entfernung betrachten können ^^
War jemand von euch auch da? Und wie ist eure Meinung zum diesjährigen Woodstock?